Der Raum in der Schweiz ist relativ knapp. Überall, wo ein grösseres Anliegen umgesetzt werden soll, stösst man an Grenzen. Nachbarn und Interessenkonflikte machen einem das Leben schwer. „Existiert die Schweiz noch?“ fragten sich Küstlerinnen und Künstler an der Weltausstellung 1992 in Sevilla. Ich bin der Meinung, dass die Schweiz vor lauter unterschiedlichen Schweizen kaum mehr existieren kann. Existenz ist für mich immer auch mit Wachstum und Möglichkeiten in Raum und Zeit verbunden. Gibt es die noch?
Perimetererweiterung im Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn
Ein Ort wo die Schweiz in den letzten Jahren und diesen Sommer speziell gewachsen ist, liegt im UNESCO Welterbe Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn. Nachdem die Hausaufgabe einer überarbeiteten und vor allem neu auch englischsprachigen Website erfüllt war, wurde von der UNESCO-Kommission der Antrag zur Gebietserweiterung um über 50% gutgeheissen. Ist jetzt das Berner Oberland und das Walliser-Gebiet um den Aletschgletscher grösser geworden? Nein, nicht direkt aber bestimmt reicher an Bewusstsein und zukünftigen Möglichkeiten.
Der Raum, wo dieses Wachstum am stärksten spürbar nachvollzogen werden kann, ist eben im Internet. Pragmas durfte die Website des Welterbes in mehreren Staffeln zu einem vollständig interaktiven und aktuellen Arbeitsmittel umwandeln. Momentan sind bereits viele Teile realisiert und es lohnt sich ein Blick auf den Stand der Dinge. Realisiert ist das überholte Erscheinungsbild. Dieses wurde vom trendigen Designer Serge Rau ausgefeilt und ergänzt. Sie erinnern sich, Serge ist Jury-Mitglied beim Swiss WebAward und arbeitet seit letztem Jahr als Partner bei einigen pragmatischen Projekten mit. Insbesondere wechseln beim Welterbe jetzt die Farben jahreszeitlich entsprechend den saisonalen Landschaften. Aktuell ist der Herbst prägend. Grösser ist der Raum auch mit den vielfältigen Bildwelten geworden, welche jetzt auf eine adäquate Weise mit den Webinhalten verknüpft werden können.
Technisch ist die Site vollständig auf das CMS Typo3 transferiert worden. Auch mit diesem Schritt sind viele virtuelle Raumerweiterungen möglich geworden. Insbesondere drei Erweiterungen sprachen für Typo3: Erstens die Möglichkeit, Dateien per Webdav-Protokoll direkt aus dem Dateisystem auf den Server zu transferieren. Die gemeinsamen Dateien sind jetzt nicht nur auf einem vielfach zugänglichen Server abgelegt. Sie sind auch in Typo3 mit einem Digital Asset Management (DAM) indexiert. So können nun beliebig und einfach Files im Web freigeschaltet werden, z.B. für den Vorstand, welcher einen eigenen Zugang über die Website per Passwort hat. Zweitens enthält die Website ein Newssystem, welches von den Mitarbeitenden des Welterbe-Managements selbst unterhalten werden kann. Das Newssystem generiert auf einfache Weise ebenfalls Newsletter, welche per Email an verschiedene Benutzergruppen versandt werden können. Und drittens ist ein Shop eingerichtet, wo nützliche Informationen über das Welterbe in Buch-, Zeitschrift- und Führerform oder auch Fanartikel bezogen werden können. In Zukunft soll der Shop den vielen im Welterbe tätigen Fotografen eine Plattform für ihre Bilder bieten.
Anita Mosers Modelle im Regal
Eine künstlerische Plattform habe ich mit der überarbeiteten Website von Anita Moser realisieren dürfen. Ironischerweise stehen auch hier saisonale Kollektionen im Vordergrund. Wie Karten werden jeweils 2 Ansichten der bisherigen Kollektionen als Trümpfe ausgespielt. Die neueste Kollektion ist im Sinne von Web 2.0 als Film integriert. Und zudem trägt die Website den Hintergrund entsprechend der aktuellen Kollektion.
Und ironischerweise wird auch auf dieser Website mit dem Raum gespielt: die Schuhe tragenden Modelle schweben und hängen wie Ausstellungsstücke in Regalen, manchmal scheinen sie beinahe an der Diele zu kleben. Ach wie gerne würde ich meine Wohnung mit solch edlen weiblichen Stücken anstelle von Bildern schmücken!